Der Dokumentarfilm „Oeconomia“ legt die Spielregeln unseres Geldsystems offen. „Bei näherer Betrachtung zeigt sich ein Finanzgebäude, das auf bloßem Vertrauen und Glauben aufgebaut ist. Dazu führt der Film den Nachweis dafür, dass die Wirtschaft nur dann wächst und dass Gewinne nur dann möglich sind, wenn wir uns verschulden. Mittel- bis langfristig scheinen Zuversicht, Gedankenlosigkeit oder Gleichgültigkeit der realen Lage nicht zu entsprechen. Denn diese ähnelt vielmehr einem Kettenbrief-System als dass sie einer wirksamen Steuerungsmöglichkeit unterläge“, erklärt Lothar Jung. Für den Geschäftsführer der Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein ist dies einer der beiden Gründe, weshalb er den Film „OECONOMIA“ für den Hessischen Dokumentarfilmtag in Zusammenarbeit mit dem Butzbacher Kino ausgesucht hat. Der zweite Grund bezieht sich auf die Machart des Films von Regisseurin Carmen Losmann. „So, wie Carmen Losmann den Film anlegt, Fragen stellt, Antworten und auch massive Unsicherheiten hervorlockt, Schlüsse zieht und alles didaktisch meisterhaft präsentiert, kann das Publikum eine Menge lernen, bislang Unverstandenes einordnen und ein Bewusstsein für die Brisanz des Themas entwickeln“, so Jung. Losmann öffnet mit der dokumentarischen Kamera den Blick jenseits der gängigen Erklärungsmuster und Dogmen auf den Kern eines hochexplosiven Systems: Der Schuldner als zentraler Akteur.